Unser Therapieangebot richtet sich an Kinder und Jugendliche bis 16 Jahre mit folgenden Diagnosen:
Was ist Ergotherapie?
Jedes Kind ist einzigartig und entwickelt sich in seinem individuellen Tempo. Einige Kinder zeigen eine verzögerte Entwicklung. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Schwierigkeiten in der Verarbeitung von Sinnesinformationen, motorische und kognitive Beeinträchtigungen oder eine Störung der Aufmerksamkeit. Dadurch ist das Kind in seiner Handlungsfähigkeit eingeschränkt.
Hier eine Auswahl von Schwierigkeiten, die sich im Alltag in folgenden Bereichen zeigen können:
Grobmotorik
Schwierigkeiten beim Rennen, Hüpfen, Stehen auf einem Bein
Schaukeln, Klettern, Fussball spielen
Ball fangen/werfen, Fahrrad fahren
Gleichgewicht (vestibuläre Wahrnehmung)
vermeidet das Schaukeln wegen Übelkeit
schaukelt übermässig und gerät ausser Kontrolle
kann nicht balancieren
Körpereigenwahrnehmung (Propriozeptive Wahrnehmung)
hyperaktiv, ständig in Bewegung, (zu)hohe Körperspannung
verlangsamt, (zu)tiefe Körperspannung
setzt mehr Kraft ein als nötig
Oberflächensensibilität (taktile Wahrnehmung)
hypersensibel:
reagiert übermässig sensibel z.B. beim Tragen von bestimmten Kleidungsstücken
mag keine schmutzigen Hände (Leim, Matsch,…)
hyposensibel:
bemerkt es nicht, wenn z.B. Kleider nicht korrekt angezogen sind
Feinmotorik
ungeschickt/schusselig: Essen mit Besteck, Schuhe binden, ...
keine gefestigte Händigkeit, unreife Greifformen
Schwierigkeiten mit kleinen/feinen Spielsachen
Grafomotorik
verkrampfte Stifthaltung, kein Schreibfluss
verkrampfte Sitzhaltung, Kopf tief
schreibt Buchstaben kaum lesbar
Visuell-räumliche Wahrnehmung
Schwierigkeiten beim Schreiben der Buchstaben/Schreibabläufe
hat Mühe, beim Schreiben Linien und Kästchen einzuhalten
kann Distanzen nicht richtig einschätzen
Handlungsplanung
weiss nicht, wie beginnen, z.B. Hausaufgaben
verliert das Ziel aus den Augen
kann sich z.B. nicht oder verlangsamt an- und ausziehen
Aufmerksamkeit
hat grosse Unordnung im Zimmer, in der Garderobe, in der Schultasche
vergisst/verliert Schulmaterial
lässt sich schnell ablenken und wird unruhig
Selbstversorgung
kann noch nicht Zähne putzen
Nase schnäuzen
sich auf Toilette reinigen
Konzentration
Konzentrationsschwierigkeiten
Lernschwierigkeiten
wenig Ausdauer
Exekutive Funktionen
reagiert zu impulsiv, wird wütend beim Verlieren im Spiel
kann sich nicht auf Neues einstellen, hat Mühe sich zu entscheiden
verliert in der Arbeit „den roten Faden“, vergisst Arbeitsauftrag
Kommunikation
oft in Streitereien verwickelt
hat Mühe, mit Kindern in Kontakt zu kommen
ist in der Sprachentwicklung verzögert
Gefühlsregulation
Vermeidungsverhalten
emotional labil, aggressiv, traurig, depressiv
wenig Selbstvertrauen
Diese und weitere Schwierigkeiten können durchaus mehreren oben aufgeführten Bereichen zugeordnet werden.
Welche Kinder profitieren von Ergotherapie?
Als Mutter von drei Kindern weiss ich, dass es kaum ein Kind gibt, welches keine der genannten Schwierigkeiten kennt. Sie gehören zur Entwicklung und lassen sich überwinden. Bleiben diese Schwierigkeiten jedoch im Alltag weiter bestehen, steigt der Leidensdruck für das Kind und sein Umfeld. Gelingt es dem Kind nicht mehr, selber oder mit Hilfe der Bezugspersonen diese Probleme zu lösen, empfehle ich Ergotherapie.
Im geschützten Rahmen sollen Lösungsstrategien ausprobiert und trainiert werden. In Gesprächen wird gemeinsam nach Themen gesucht, wo das Kind eine Belastung erfährt.
So arbeite ich mit den Kindern
Abklärung (2 Sitzungen)
Behandlungsserie (1x9, 2x9 oder 3x9)
Gezielte Bewegungsangebote (Konzept der Sensorischen Integration/SI) sowie handwerkliche und gestalterische Aktivitäten stimulieren verschiedene Wahrnehmungsbereiche und fördern die Motorik. Handlungen aus dem täglichen Leben werden miteinbezogen und immer wieder in verschiedenen Situationen geübt.
Weitere Therapieangebote
- Hilfsmittelabklärung
- Schmerztherapie
- interdisziplinäre Zusammenarbeit mit involvierten Fachpersonen
- Rundtischgespräche in der Schule
Viele Erfolgserlebnisse sollen das Kind stärken und motivieren, sich immer wieder neue Ziele zu setzen. Es ist mir ein grosses Anliegen, dem Kind positive Erfahrungen zu ermöglichen und damit das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten zu stärken.
LINKS
www.ergotherapie.ch
www.rheumaliga.ch
www.pinocchio.ch
www.elpos.ch
www.autismus.ch
www.entlastungsdienst.ch
www.projuventute.ch
www.proinfirmis.ch
Interessante Artikel
www.pluspunkt-zentrum.ch Sensorische Integrationstherapie (SI) – Wirkt die überhaupt? A. Nacke
www.mit-kindern-lernen.ch Bewegtes Lernen – Mit Kindern lernen
Buchtipp
„Erfolgreich lernen mit ADHS – der praktische Ratgeber für Eltern“
Stefanie Rietzler, Fabian Grolimund, hogrefe
Die Ergotherapie wird vom Arzt verordnet und durch die Krankenkasse oder Sozialversicherung IV finanziert.
Nach Erhalt der Kostengutsprache kann mit Ergotherapie gestartet werden.